Bei den Ölpreisen geht es zum Start in den letzten Handelstag der Woche weiter abwärts, nachdem sie bereits den Vortag mit dicken Minuszeichen beendet hatten. Diese Entwicklung kommt für nicht wenige Rohstoffexperten einigermaßen überraschend, da geopolitische Spannungen, wie sie derzeit in wichtigen Ölförderregionen wie dem Nahen Osten oder Russland zu beobachten sind, tendenziell zu einem Anstieg der Ölpreise führen.
Sorge vor Ölschwemme überwiegt politische Spannungen
Derzeit gewichten die Marktteilnehmer allem Anschein nach aber die erwartete Überversorgung der Ölmärkte mit dem schwarzen Gold höher. Zuletzt waren neue Bedenken hinsichtlich einer nachlassenden Nachfrage in den USA aufgekommen, nachdem der wöchentliche Bericht einen deutlichen Anstieg der Rohölvorräte ergeben hatte.
OPEC rechnet mit deutlichem Anstieg der Ölproduktion
Weiteres Abwärtsmomentum löste der gestern veröffentlichte monatliche Ölmarktbericht der OPEC für September aus. Zwar soll das weltweite Ölnachfragewachstum in diesem Jahr stabil bleiben, das Ölkartell wies in seinem Bericht jedoch auf einen starken Anstieg der Rohölproduktion durch die OPEC+-Länder hin.
IEA sagt höheren Ölüberschuss voraus
Unabhängig davon wies der am Donnerstag ebenfalls veröffentlichte Ölmarktbericht der in Paris ansässigen Internationalen Energieagentur ( IEA ) auf einen höher als zuvor erwarteten potenziellen globalen Überschuss an Rohöl für dieses und das nächste Jahr hin.
Dieser soll vor allem aufgrund der steigenden Ölproduktion der USA, Brasiliens, Kanadas und der OPEC+-Mitglieder entstehen. Die Agentur senkte zudem ihre Prognose für das Nachfragewachstum und verwies dabei auf die schwächeren Verbrauchstrends in den Industrieländern.
Spannungen zwischen NATO und Russland nehmen zu
Unterdessen kritisierte Moskau gestern die Entscheidung Polens, ab Mitternacht alle Grenzübergänge zu Weißrussland zu schließen. Der Kreml behauptete, dies würde die Spannungen in Europa verschärfen und sich negativ auf den Handel und die Einwohner auswirken.
Die Maßnahmen, die bis zum 9. Dezember in Kraft bleiben, folgten auf einen Vorfall, bei dem polnische Streitkräfte mit Unterstützung von NATO-Flugzeugen mutmaßliche russische Drohnen abgeschossen hatten. Der UN-Sicherheitsrat will sich heute um 21 Uhr MESZ mit dem Vorfall befassen.
Heute beginnen zudem gemeinsame Militärübungen Russlands und Weißrusslands auf dem Gebiet des polnischen Nachbarstaats nahe der gemeinsamen Grenze.
Heizölpreise geben spürbar nach
Der starke Preisrückgang an den Ölmärkten vom Vortag macht sich heute im frühen Handel auch bei den Inlandspreisen bemerkbar, die spürbar zurückgehen. Im Vergleich zu Donnerstagmorgen können Verbraucherinnen und Verbraucher von deutlichen Preisabschlägen in Höhe von -1,35 bis -1,85 Euro/100 Liter profitieren.
Source: Futures-Services