Das American Petroleum Institute (API) ist der größte Interessensverband der Öl- und Gasindustrie der USA. Wöchentlich werden Bestandsdaten veröffentlicht, welche von Händlern als Zeichen für die Marktentwicklung gedeutet werden. Nun hat der Verband überraschende Zahlen für die landesweiten Lagerbestände im Rohöl vermeldet. Ein stützendes Zeichen für den Markt, sollten die Veränderungen vom US-Energieministerium heute Nachmittag bestätigt werden.
Bestände nehmen wider Erwarten ab
Das API analysiert wöchentlich die Bestandsdaten von amerikanischen Rohöllagern und vermeldet die Veränderungen zur Vorwoche. Ein wichtiger Indikator auch für Händler, denn in der aktuellen Coronasituation mit günstigen Preisen für Rohöl, sind Lagerplätze heiß begehrt. Schließlich können Bestellungen nicht immer direkt verwertet werden und müssen zeitweise eingelagert werden.
Auch Analysten und Großbanken melden jede Woche Erwartungen dazu, wie sie den Markt einschätzen und wie sich das auf die Bestände auswirken würde. Tatsächlich liegen die Erwartungen und die vom API gemeldeten Bestandsveränderungen diese Woche deutlich auseinander. So hat man mit Aufbauten im Rohöl von ca. 2,8 Millionen Barrel (á 159 Liter) Rohöl gerechnet. Laut API sollen die Bestände aber um 0,5 Millionen Barrel abgenommen haben.
Dies liegt vor allem daran, dass das bereits stark ausgelastete amerikanische Zentralllager in Cushing, Oklahoma, deutliche Abbauten vermeldet. Hier sollen in etwa 2,2 Millionen Barrel aus den Lagern abgezogen worden sein. Was allerdings bedeuten würde, dass die restlichen Lager, die in den USA verteilt sind, ein Plus von 1,7 Millionen Barrel vermelden.
Entlastete Lager und der Abbau von Beständen werden generell als preissteigernde Zeichen wahrgenommen. Doch wie nachhaltig sich die Entwicklung auf die Preise für Rohöl auswirkt, bleibt abzuwarten. Vor allem wird mit Spannung auf die Bestandsdaten des Department of Energy (dem amerikanischen Energieministerium) gewartet.
Ausblick
Die überraschende Meldung des API über Bestandsabbauten bei Rohöl stützen die auch die Heizölpreise in Deutschland. Es wird mit einer Verteuerung von 0,75 bis 0,95 Euro pro 100 Liter gerechnet im Vergleich zu Dienstagmorgen.
Source: Futures-Services