Die Sorge um einen bevorstehenden Nachfrageeinbruch belastet die Ölbörsen schon seit geraumer Zeit und auch gestern kamen die börsengehandelten Rohölpreise wieder ziemlich unter Druck. Erfreulich für Verbraucherinnen und Verbraucher: Auch die Inlandspreise für Heizöl geben damit heute ein gutes Stück nach.
Ölbörsen kommen heute unter Druck
Obwohl die OPEC+ überraschend eine Förderkürzung für Oktober angekündigt hatte und die Gaskrise in Europa nach wie vor akut ist, haben die Rohölnotierungen den heftigen Preisanstieg von März, kurz nach der russischen Invasion in der Ukraine, inzwischen wieder wett gemacht. Die Londoner Rohölsorte, die als Referenzsorte für Europa gehandelt wird, ist heute so günstig wie seit Anfang Februar nicht mehr.
Schon seit Juni haben die börsengehandelten Rohölpreise immer wieder deutliche Verluste hinnehmen müssen, da die zahlreichen Krisen dieser Welt die Rezessionsgefahr stark erhöht haben. Entwickelt sich die globale Konjunktur schlecht, sinkt die Ölnachfrage und ein Einbruch wie 2020 mit der Corona-Krise droht.
Rezessionsängste schüren Nachfragesorgen
Es gibt zahlreiche Gründe für die schwächelnde Weltwirtschaft. Einer davon ist die enorm hohe Inflation, die fast überall auf der Welt für Probleme sorgt und die Notenbanken zwingt, ihre Leitzinsen anzuheben. Dies wirkt zwar gegen eine überdimensionale Preisteuerung, geht aber zu Lasten der Industrie, so dass in Kombination mit der akuten Versorgungsunsicherheit am Energiemarkt eine Rezession, also ein Negativwachstum der Wirtschaft, droht.
EZB-Zinsanhebung und China-Lockdowns belasten
Schon morgen dürfte die Europäische Zentralbank bei ihrer Ratssitzung einen deutlichen Zinsschritt beschließen. Marktbeobachter glauben, dass die Notenbank den Leitzins sogar um ungewöhnlich hohe 75 Basispunkte anheben könnte. Schon im Juli hatte die EZB den Leitzins um 50 Basispunkte angehoben. Auch die US-Notenbank, die schon seit dem Frühjahr immer wieder an der Zinsschraube gedreht hat, dürfte Ende des Monats erneut eine deutliche Anpassung vornehmen.
Die Angst vor einem Einbruch der Ölnachfrage steigt vor diesem Hintergrund immer mehr und drückt die börsengehandelten Rohölpreise. Hinzu kommt, dass mit China einer der wichtigsten und größten Ölkonsumenten der Welt weiterhin strenge Corona-Lockdowns verhängt, die immer wieder ganze Metropolregionen lahm legen. Die Konjunkturentwicklung des Landes kommt damit inzwischen merklich ins Stocken.
Inlandspreise mit Abschlägen erwartet
Mit diesen akuten Nachfragesorgen geben die Ölbörsen heute also erst einmal wieder nach. Dies wirkt sich auf die Inlandspreise ebenfalls Preissenkend aus, und auch wenn Heizöl im Vergleich zu den Vorjahren sehr teuer bleibt, können Verbraucherinnen und Verbraucher sich heute im Vergleich zu gestern über deutliche Abschläge freuen. So kosten 100 Liter heute etwa -2,50 bis -3,10 Euro weniger als am Dienstagvormittag.
Source: Futures-Services