Nachdem die Ölpreise am vergangenen Freitag angesichts drohender Handelskriege mit dem dritten Wochenverlust in Folge ins Wochenende gegangen waren, sorgten gestern dann die tatsächlich durch US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle dafür, dass es an den Ölmärkten mit den Notierungen wieder deutlich nach oben ging. Auch für heute Morgen sind bislang weitere Preisanstiege zu vermelden.
Trump kündigt weitere Zölle an
Am späten Sonntagabend (Ortszeit) hatte Trump zusätzliche Zölle in Höhe von 25 % auf alle Stahl- und Aluminiumimporte in die USA angekündigt. Er deutete zudem an, dass er die Einführung zusätzlicher Zölle auf Autos, Arzneimittel und Computerchips in Betracht ziehe. Die sogenannten Vergeltungszölle gelten für Länder, die ihrerseits bereits Einfuhrzölle auf US-Waren erheben.
Angebotssorgen treiben Ölpreise
Die Ölpreise werden zudem weiter von einem Szenario umfassenderer Sanktionen gegen den Iran und Russland gestützt. Zuletzt hatte die US-Regierung neue Sanktionen gegen mehrere Personen und Schiffe verhängt, die am Verkauf und Transport von iranischem Rohöl nach China beteiligt sind.
Darüber hinaus kündigte Trump an, dass er wieder mit maximalem Druck auf den Iran vorgehen und versuchen werde, die iranischen Ölexporte auf Null zu reduzieren. Auch Energiesanktionen gegen Russland bleiben politischen Beobachtern zufolge weiter auf Trumps Agenda.
Am Ölmarkt überwiegen nun die Befürchtungen, dass Trumps Handelszölle das globale Wirtschaftswachstum dämpfen und die Energienachfrage schmälern könnten.
Höchster Stand seit 2023: Gaspreis steigt rasant an
Unterdessen steigt der Gaspreis an den europäischen Märkten wegen niedriger Speicherstände und in Erwartung kälterer Temperaturen immer weiter an. Der als Referenzwert betrachtete niederländische TTF-Gaskontrakt war gestern auf den höchsten Stand seit Oktober 2023 geklettert und notierte damit zum Wochenbeginn über 58 Euro pro Megawattstunde.
Als Hauptgründe werden von Experten die in diesem Winter gehäuft aufgetreten windstillen Tage in Verbindung mit etwas kälterem Wetter angeführt. Zudem hat der Verlust des russischen Gastransits durch die Ukraine zu Beginn des Jahres einige europäischen Länder, wie Österreich und Ungarn gezwungen, ihre Vorräte anzuzapfen.
EU-Speicher nur noch halbvoll
Die europäischen Speicher sind jetzt weniger als halb voll und zuletzt auf den niedrigsten Stand zu dieser Jahreszeit seit 2022 gefallen. Im vergangenen Jahr lag der Füllstand der Gasspeicher zum gleichen Zeitpunkt bei 68 Prozent.
Laut einem monatlichen Ausblick von ICIS, einem Preis-Informationsdienst für den Energiehandel, wird der Gasverbrauch in Europa in diesem Monat voraussichtlich um 17 % gegenüber dem Vorjahr steigen. ICIS zufolge sei dies auf die erhöhte Nachfrage von Privathaushalten und Unternehmen zurückzuführen.
Eisige Temperaturen erwartet
Angesichts der für diese Woche erwarteten frostigen Temperaturen in weiten Teilen Nordwesteuropas, dürften Heizungen weiter im Dauerbetrieb bleiben, was die Lagerbestände weiter leeren wird. Das Risiko, dass die Europäische Union mit sehr niedrigen Gasvorräten in den Frühling geht, ist in den letzten Wochen gestiegen und dürfte Energieexperten zufolge nicht kleiner werden.
Heizölpreise legen moderat zu
Angesichts der beschriebenen Entwicklungen sind heute im frühen Handel Preisaufschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten. Deshalb müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +0,40 Euro bis +0,70 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zum Wochenbeginn.
Source: Futures-Services