Die Ölpreise starten aktuell mit leichten Abschlägen in den Handel zur Wochenmitte, nachdem sie gestern an ihre hohen Zugewinne vom Wochenauftakt anknüpfen konnten und auf ein Zwei-Wochen-Hoch geklettert waren.
Sanktionen belasten russische Ölindustrie zunehmend
An den Ölmärkten setzt sich immer stärker die Erkenntnis durch, dass sich das Ölangebot auf dem Weltmarkt durch die Sanktionen der russischen und iranischen Ölversorgung beträchtlich einengen würde.
Jüngsten Berichten zufolge sind mittlerweile mehrere Millionen Barrel (159 Liter) russischen Rohöls förmlich im Pazifik gestrandet, nachdem die Tanker, die sie nach China transportieren sollten, auf eine schwarze Liste gesetzt wurden. Am 10. Januar hatte das US-Finanzministerium 161 Öltanker wegen ihrer Rolle beim Transport von russischem Öl sanktioniert.
Gestern nun berichteten gut informierte Quelle, dass die russische Rohölproduktion im vergangenen Monat weit unter die ihr vom Öl-Kartell OPEC zugestandene Quote gesunken ist. Dass die Sanktionen des Westens greifen, zeigt auch die Entwicklung, dass chinesischen Raffinerien russisches Rohöl mit immer größeren Rabatten angeboten wird.
Waffenstillstand in Gaza vor dem Aus?
Zu den Unsicherheiten bei der weltweiten Ölversorgung kommt angesichts der zunehmenden Spannungen im Nahen Osten die Möglichkeit erneuter Kämpfe in der ölreichen Region hinzu.
So hatte gestern der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu verlauten lassen, dass der Waffenstillstand in Gaza enden werde, sollte die Hamas bis Samstagmittag keine israelischen Geiseln freilassen.
Diese Äußerungen folgten auf eine Forderung von Trump vom Montag an die Hamas, bis Samstagmittag alle Geiseln freizulassen. Andernfalls würde „die Hölle losbrechen“. Beide Seiten haben sich gegenseitig beschuldigt, gegen die Bedingungen des Abkommens verstoßen zu haben.
US-Behörde sieht globale Ölschwemme
Obwohl die Ölpreise kurzfristig also weiter genug Gründe für einen weiteren Anstieg haben, dürften die jüngsten Prognosen die langfristigen Aussichten belasten. So prognostizierte die Energy Information Administration (EIA), die Statistikabteilung des US-Energieministeriums, gestern in ihrem Monatsbericht größere Ölüberschüsse als bisher für dieses Jahr und 2026.
Den Prognosen zufolge wird das Produktionswachstum außerhalb der OPEC+ bis 2026 von den USA, Kanada, Brasilien und Guyana angetrieben werden. Dabei soll die US-Ölproduktion in diesem Jahr voraussichtlich einen höheren Rekordwert als bisher angenommen erreichen.
Während die Preise für Brent-Rohöl im Jahr 2025 voraussichtlich bei durchschnittlich etwa 74 US-Dollar (aktuell 76,50 US-Dollar) liegen werden, sollen sie im Jahr 2026 auf etwa 66 US-Dollar fallen, so die Agentur.
Heizölpreise leicht teurer
Zur Wochenmitte sind im frühen Handel kaum Preisausschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen im Bundesgebiet je nach Region maximal +0,25 Euro bis +0,55 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch am Dienstag.
Source: Futures-Services